Rezensionen

„Sicher im Internet“ ist der Titel eines Buches von Norbert Pohlmann und Markus Linnemann. Bereits 2010 erschienen, ist es zeitlich gesehen nicht mehr ganz frisch, inhaltlich dafür umso mehr. Denn die beiden Autoren widmen sich einem Thema, das vor allem Techniker gerne vernachlässigen: Wie kann ich Endanwendern, insbesondere den einfachen Internet-Nutzern, mit den für sie wesentlichen Informationen versorgen, damit sie sich einigermaßen sicher im Internet bewegen können?
Pohlmann und Linnemann versuchen sich somit an einem sehr schwierigen Thema, verlieren sich aber dabei gerade nicht in der technischen Tiefe, sondern gehen bewusst auf die Bedürfnisse der Endanwender ein. Sie geben die im Untertitel des Buches versprochenen „Tipps und Tricks für das digitale Leben“ und ebnen dem Anwender den Weg in die immer komplexer werdenden Welt voller IT-Prozesse. Dabei werden klassische Problemfelder wie der dringend notwendige Basisschutz eines jeden Heim-Computers, sicheres Surfen im Internet, sicherer Umgang mit E-Mail, die Verschlüsselung eines WLAN und der sichere Umgang mit Bluetooth angesprochen. Darüber hinaus kommen aber auch perspektivische Trendthemen wie die Einführung der De-Mail oder auch der neue Personalausweis nicht zu kurz. Eine rechtliche Betrachtung einiger Aspekte des digitalen Lebens rundet das Buch ab.
Besonders die vielen Praxisbeispiele fallen positiv auf, Pohlmann und Linnemann nehmen hier dankenswerterweise Abstand von der Theorie und betrachten die Probleme aus der Sicht des „einfachen“ Internet-Nutzers. In jedem Kapitel gibt es dazu auch einen Abschnitt, der die wesentlichen Tipps nochmals klar strukturiert zusammen fasst. Einen echten Mehrwert liefern zudem die zahlreichen Softlinks, unter denen der Leser weiterführende Informationen zu vielen Themen des Buches erhält. So findet man hier Informationen, die die Themenkomplexe „Basisschutz“ (Funktionsweise von Firewalls, Schutz vor Malware, etc.), „Kryptographie“ (Umgang mit PGP, Funktionsweise von SSL und Co.) und auch viele weitere „Trendthemen“ vertiefend beleuchten. Insgesamt hat jeder Leser so die Möglichkeit, zu ausgewählten Themen weiterführende Informationen zu bekommen, ohne diese mühsam im Buch suchen zu müssen bzw. dort mit zu vielen Informationen überfrachtet zu werden.
Sicher sind für den ein oder anderen Leser nicht alle Themen mit der gewünschten Tiefe behandelt, sicherlich haben vor allem „IT-Experten“ mit der Art der Darstellung von Problemen und Sicherheitsmechanismen ihre Schwierigkeiten. Zudem bleibt zu hoffen, dass die Autoren die Softlinks im Zuge der rasanten Weiterentwicklung auf einem aktuellen Stand halten werden. Aber „Beginnen kommt vor Gewinnen“ und so ist und bleibt das Buch ein sehr guter Ansatz, um dem einfachen Anwender das Thema Informationssicherheit praxisorientiert nahe zu bringen, ohne ihn mit zuviel Vorsicht zu sehr abzuschrecken.
Das Buch lohnt also – denn trotz aller technischen Sicherheitsmaßnahmen haben wir ein großes Problem: Der Endanwender versteht dies oftmals nicht und/oder will sie nicht nutzen. Auf der anderen Seite muss er die moderne IT aber trotzdem nutzen, man denke beispielsweise an die Medien E-Mail und Internet, Verfahren wie Elster und Co. und das sehr prominente Online-Banking. Und gerade unter diesen Aspekten kann das Buch dabei helfen, die Situation entscheidend zu verbessern, denn die Technik ist meist nicht das Problem. Viel wichtiger ist es, sich mit den „alltäglichen“ Problemen auseinander zu setzen und hier kann das Buch einen entscheidenden Schritt beitragen.
Autor: Dr. Christoph Wegener