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if(is)-Leiter fordert mehr Sensibilisierung für IT-Sicherheit: "Abgeordnete müssen IT-Kompetenzen haben"

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Nach dem Cyber-Angriff auf den Bundestag vor gut drei Monaten gehen nun die Bundestags-Server wieder ans Netz. Prof. Norbert Pohlmann, Leiters des Institut für Internet-Sicherheit – if(is), erklärt im Interview mit Deutschlandradio, warum es so lange gedauert hat, das System zu erneuern und wie in solchen Situationen richtig vorgegangen wird. Vier Tage lang ging im Bundestag nichts mehr, denn nach dem Hackerangriff musste eine komplett neue Software aufgesetzt werden.
Aus Sicht Prof. Pohlmanns liegt es nun auch in den Händen der Abgeordneten, künftig für Sicherheit zu sorgen: „Dann kommt natürlich auch der Benutzer mit ins Spiel, und der Benutzer hat dann mehrere Aufgaben, für die er sorgen muss. Er muss dafür sorgen, dass sein Computer, Notebook, Pad oder Smartphone sicher konfiguriert ist – und sicher konfiguriert ist heute, ich habe einen Antiviren-Scanner, ich habe eine „personal firewall“, ich habe ein automatisches Update eingestellt, ich verschlüssele vielleicht meine Festplatte oder mache sorgfältig Backups“, sieht er die Abgeordneten in der Verantwortung. Nur so, könne man künftige Angriffe abwehren und damit zumindest die elementaren Schutzmechanismen einhalten. Jetzt kommt es auf die Abgeordneten an, damit ihr Netzwerk Parlakom nicht wieder gehackt wird–wie Anfang des Jahres geschehen. Gefragt seien IT-Kompetenzen, die die Bürger einer modernen Gesellschaft nun einmal haben müssten, sagt Norbert Pohlmann, Direktor des Instituts für Internetsicherheit an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen.
Im Klaren müsse man sich darüber sein, das der Größte Risikofaktor nun mal der Abgeordnete selbst sei: „Dann ist natürlich auch noch der Mensch selber. Die meisten Infektionen kommen von unsicheren Webseiten, also wo ein Abgeordneter irgendwo surft und irgendwo draufklickt oder über einen Anhang in der E-Mail, dass man da draufklickt. Da ist einfach ein Stück die Kompetenz, mit der Internettechnologie umzugehen, das ist enorm wichtig!“
Insgesamt beurteilt Prof. Norbert Pohlmann die Vorgehensweise, das System im Bundestag neu aufzusetzen, als richtig: „Von daher ist natürlich der sicherste, der einfachste und der zielgerichtete Weg, zu sagen, wir löschen alles und setzen so ein System neu auf mit der neuesten Software, mit der Software, die wir wirklich nur brauchen. Die Vorgehensweise scheint aus meiner Sicht sehr sinnvoll und vernünftig zu sein (…).“
Das ganze Interview zum Hören oder Nachlesen gibt es unter: http://www.deutschlandradiokultur.de/cyberangriff-auf-den-bundestag-abgeordnete-muessen-it.1008.de.html?dram:article_id=329100

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