Standardisierungsorganisationen

Standardisierungsorganisationen

OASIS

Die wohl wichtigste Organisation im Zusammenhang mit Normen und Standards in der IT ist die „Organization for the Advancement of Structured Information Standards“ (OASIS). Die OASIS ist eine internationale, nicht-gewinnorientierte Organisation, die sich um die Entwicklung, Annäherung und Verabschiedung elektronischer Standards kümmert und diese vorantreibt. Als grundsätzliche Aufgaben hat sich das Konsortium zum einen die Entwicklung von Standards für Web Services, Sicherheit und E-Business auferlegt. Zum anderen verfolgt sie die Standardisierungsbemühungen im öffentlichen Sektor sowie in anwendungsspezifischen Märkten.
Die technische Arbeit innerhalb der OASIS wird durch sogenannte „Technical Committees“ (TCs) erledigt. Diese Arbeitsgruppen werden von der OASIS zusätzlich in Gruppen eingeteilt. Es existieren unter anderem die Gruppen Security, Serviceorientierte Architektur (SOA), Web Services und viele weitere. Zurzeit sind mehr als 70 Technical Committees aktiv (Stand August 2009).
Die meisten auf XML-basierenden Standards im IdM-Umfeld stammen von der OASIS, bspw. SAML, DSML, XACML und weitere. Auch die WS-* Spezifikationen wurden durch die OASIS – in Zusammenarbeit mit den Organisationen W3C und WS-i – aufgestellt.

W3C

Das „World Wide Web Consortium“ (W3C) wurde 1994 mit der grundsätzlichen Aufgabe gegründet, das World Wide Web zu seinem vollen Potential zu führen. Zur Erreichung der Ziele werden gemeinsame Protokolle entwickelt. Sie sollen die Entwicklung des WWW fördern und die Kompatibilität gewährleisten. Aber nicht nur Protokolle werden entwickelt, sondern auch „interoperable Technologien“ im Allgemeinen, etwa Spezifikationen, Richtlinien, Software und Tools.
Die Ergebnisse der Aktivitäten des W3C erscheinen als Publikationen bzw. technische Reports im Spezifikationsindex. Ziel der Texte: Sie sollen beschreiben, wie eine Technologie genutzt und implementiert werden soll. Bevor eine Schrift veröffentlicht wird, muss die Mitgliederschaft sie formal anerkennen bzw. genehmigen. Wenn eine Spezifikation den Status „Recommendation“ erlangt hat, wird sie schließlich als Web-Standard aufgefasst.
Bei der W3C gibt es insbesondere auch Bemühungen im Bereich Web Services, die an mehreren Stellen eines IdMS Verwendung finden. Bereits im September 2000 startete das W3C die Aktivität „XML Protocol Activity“. Ziel war die Diskussion der Bedürfnisse nach einem XML-basierenden Protokoll, das Nachrichten zwischen Applikationen austauschen kann. Im Januar 2002 wurde letztendlich die „Web Service Activity“ ins Leben gerufen, welche die Bemühungen der „XML Protocol Activity“ aufnimmt und den Umfang bzw. Aufgabenbereich erweitert.

WS-I

Die „Web Service Interoperability Organization“ (WS-I) ist eine offene Industrie-Organisation. Sie wurde gegründet, um die Kompatibilität von Web Services über Plattformen, Betriebssysteme und Programmiersprachen hinweg zu gewährleisten und voranzutreiben.
Ihre Hauptaufgabe liegt in der Hilfe für Anwender bei der Entwicklung interoperabler Web Services. Hierfür stellt die WS-I Richtlinien, Anleitungen sowie Best Practice-Beispiele zur Verfügung. WS-I entwickelt oder definiert keine Standards, sondern gibt Unterstützung für die Web Service-Community.

IETF

Die „Internet Engineering Task Force“ (IETF) ist eine große, offene und internationale Community, bestehend aus Netzwerk-Designern, -Betreibern, -Händlern und -Forschern. Die IETF wurde 1992 gegründet, handelt nicht-gewinnorientiert und repräsentiert eine organisierte Aktivität der Internet Society (ISOC). Die Hauptaufgabe der Task Force ist die Entwicklung der Architektur des Internets sowie die Gewährleistung des problemlosen Betriebs des Internets. Im Zuge dessen sollen qualitativ hochwertige Dokumentationen für technisch relevante Themen erstellt werden, die das Design, den Gebrauch sowie die Verwaltung des Internets beeinflussen.
Die technische Arbeit der IETF erfolgt in eingeteilten Arbeitsgruppen verschiedener Bereiche. Diese entwickeln Spezifikationen und Richtlinien, wobei auch viele den Status eines Standards erreichen sollen.
Die Ergebnisse der Bemühungen der Arbeitsgruppen sind sogenannte Internet Drafts und RFCs. Internet Drafts können als Arbeitsdokumente der IETF angesehen werden, die während der Entwicklung einer Spezifikation entstehen. Die Texte können öffentlich (informell) revisioniert sowie kommentiert werden. Die Ergebnisse der verschiedenen formellen Revisionen sind die RFCs. Sie tragen den Status „informational“, „experimental“ oder „historic“. Weiter fortgeschritten revisionierte Spezifikationen können den Status „proposed standard“, „draft standard“ und schließlich „standard“ tragen.